Das Fortbildungsinstitut für Supervision (FiS) kooperierte seit seiner Gründung eng mit dem Arbeitskreis Gruppendynamik Münster eV (agm). Diese Nähe wurde durch die Geschichte von agm und FiS, die konzeptionellen Überschneidungen und durch die Personen, die beiden Institutionen angehörten, begründet.

Der Arbeitskreis Gruppendynamik Münster eV (agm) besteht seit 1973 als gemeinnütziger Verein. TrainerInnen (DGGO, ehemals DAGG), SozialwissenschaftlerInnen, PsychotherapeutInnen und SoziologInnen schlossen sich damals zusammen, um sich in Theorie und Praxis mit der Bedeutung und Wirkung von Gruppen und Teams zu beschäftigen.

Anliegen des agm ist es seit der Vereinsgründung, Gruppenprozesse und -strukturen im Kontext gesellschaftlicher und institutioneller Entwicklungen zu verstehen, um die eigene Rolle bewusster gestalten und Handlungsräume nutzen zu können. Dabei wird die eigene Person, d.h. das reflektierte Erleben und Handeln im „Hier und jetzt“ der Gruppe als wichtige Intervention verstanden. Seit 1973 bieten wir Workshops und Trainings an, die einer umfassenden Professionalisierung dienen, indem sie Diagnose- und Interventionskompetenzen fördern und durch gruppendynamische Selbsterfahrung reflektiertes, rollenbewusstes, professionelles Handeln stärken. Die Seminare fördern das Verstehen und Steuern von Gruppenprozessen und die erfolgreiche Klärung von Konflikten. Spezielle Angebote für Leitungskräfte ermöglichen eine Stärkung der Rollenidentität und erleichtern die Gestaltung der Leitungs- und Führungsrolle.

Parallel zur Erforschung und Praxis der Gruppendynamik entwickelte sich in den 70er Jahren Supervision als neue Form der Professionalisierung sozialer Berufe in Deutschland. 1984 gründete Gerhard Leuschner (der zu diesem Zeitpunkt auch Geschäftsführer des agm war) mit dem Fortbildungsinstitut für Supervision (FiS) das erste freie Ausbildungsinstitut für Supervision in Deutschland. Das von ihm, Angelica Lehmenkühler-Leuschner und Gerhard Wittenberger entwickelte Supervisionskonzept basiert auf den theoretischen Grundlagen angewandter Gruppendynamik, angewandter Psychoanalyse und angewandter soziologisch begründeter Organisationsanalyse. Es ermöglicht das Verstehen individuell-persönlicher, interaktioneller und institutioneller Anteile und ihrer konfliktträchtigen Nahtstellen im supervisorischen Kontext.

Im Jahr 2000 übergab Gerhard Leuschner die Leitung des Instituts an Gerhard Wittenberger und Inge Zimmer-Leinfelder, die gemeinsam mit Barbara Wiese, Elisabeth Gast-Gittinger und Franz Leinfelder das neue Leitungsteam bildeten.

Da eine konzeptionelle Nähe zwischen den gruppendynamischen Angeboten des agm und dem supervisorischen Konzept des FiS bestand und die agm-Mitglieder, die inzwischen alle auch supervisorisch tätig waren, im FiS mitarbeiteten, wurden FiS und agm zu diesem Zeitpunkt (unter der Trägerschaft des Arbeitskreises Gruppendynamik Münster eV) institutionell zusammengeführt. Bekannte GruppendynamikerInnen und SupervisorInnen wie Theresia Menches Dändliker, Inge Kähling, Angelica Lehmenkühler-Leuschner, Gerhard Leuschner, Hans Peter Zaumbrecher, arbeiteten in diesen Jahren gemeinsam mit dem Leitungsteam in den Supervisionsausbildungen und den gruppendynamischen Seminaren mit.

Inzwischen lassen einige der KollegInnen ihre Mitgliedschaft aus Altersgründen ruhen, neue Kollegen und Kolleginnen konnten gewonnen werden. Die Mitglieder des aktuellen FiS-Leitungsteams sind gleichzeitig Vereinsmitglieder des agm. Den Vorstand bilden Elisabeth Gast-Gittinger, Monika Maaßen und Inge Zimmer-Leinfelder (Geschäftsführung).

FiS-Mitglieder waren bei der Gründung der DGSv beteiligt, riefen die Fachzeitschrift „Forum Supervision“ ins Leben und beteiligen sich bis heute durch zahlreiche Aufsätze zu Theorie und Praxis der Supervision an der Professionalisierung von Supervision in Deutschland.

Das FiS hat inzwischen in 23 Ausbildungsgängen mehr als 500 Supervisoren und Supervisorinnen ausgebildet und plant gerade den 24. Supervisionskurs.

2009 konzipierte das FiS gemeinsam mit der Universität Bielefeld einen Masterstudiengang „Supervision und Beratung“, der von 2010 bis 2013 durchgeführt wurde. Dabei zeigte sich, dass die Verbindung von universitären Strukturen mit ihrem Prüfungs- und Bewertungssystem, mit dem prozessorientierten, gruppendynamischen Konzept der Supervisionsausbildung nur schwer kompatibel war. Es blieb daher bei dem einen Durchlauf.

Neben der Supervisionsausbildung führt das FiS Fortbildungsseminare für Supervisoren und Supervisorinnen, Balintguppen, gruppendynamische Workshops, Trainings und Beratungen durch und gibt zweimal im Jahr einen Newsletter heraus. Seit Anfang 2017 bildet das FiS erfahrene Supervisoren und Supervisorinnen zu Balintgruppenleitungen aus.