„Als ich meine Weiterbildung beim FiS begann, arbeitete ich seit acht Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Medizinischen Fakultät Münster. Die beratende Arbeit mit Studierenden war von Beginn an ein wichtiger Bestandteil meines Arbeitslebens, so dass ich im Laufe der Zeit den Wunsch verspürte, meine Beratungskompetenz zu erweitern. Dass die Ausbildung beim FiS diesen ,einfachen‘ Wunsch weit übertraf, merkte ich schnell.

Durch die Empfehlung eines Kollegen wurde ich auf das FiS aufmerksam und fühlte mich durch das Konzept sehr angesprochen. Als Voraussetzung für die Ausbildung absolvierte ich sowohl Einzel- als auch Gruppensupervision und besuchte mein erstes gruppendynamisches Training. Dies war eine Erfahrung, die ich als lebensverändernd bezeichnen würde. Je mehr ich in die Materie eintauchte, desto mehr freute ich mich auf den Beginn der Ausbildung.

Als die Ausbildung im April 2017 begann, eröffnete sich mir eine neue Welt. Die gruppendynamische Arbeitsweise erlebte ich als fordernd, aber vor allem als bereichernd. Ich erfuhr die Gruppe auf diese besondere Weise sehr intensiv – als Übungsfeld, als Reflexionsmöglichkeit, als krisenhafte Lernumgebung. Ein besonderer Fokus lag auf der Selbstreflexion. Es ging bereits zu Anfang schnell um die inneren Beweggründe, sich für diese Ausbildung zu entscheiden, um Akquise und um dadurch hervorgerufene Krisen. Für mich begann ein Lernprozess, der die kompletten drei Jahre überdauerte und immer noch anhält.

Zu Beginn ging es für mich vor allem um die Supervisandin/den Supervisanden als Person und ihre/seine jeweilige Rolle. Im Verlauf wurde mir allerdings die Bedeutung der dazu gehörigen Organisation immer deutlicher vor Augen geführt. Gerade dieser Dreiklang aus Person, Rolle und Organisation begleitet mich jetzt in meiner supervisorischen Arbeit und ermöglicht zusammen mit der Supervisandin/dem Supervisanden verschiedene Themenfelder und Probleme zu bearbeiten. Meine Supervisionsausbildung eröffnete mir einen neuen Blick auf Menschen, Prozesse und auf mich selbst und stellt damit einen wichtigen Teil in meinem Leben dar.

Als im Oktober 2019 meine Tochter zur Welt kam, verschob sich mein Fokus. Die Weiterbildung blieb aber ein wichtiger Teil meines Lebens. Die Möglichkeit der Integration von Familie und Supervisionsausbildung war für mich von großer Bedeutung und gestaltete sich sehr konstruktiv.

Seit Beendigung der Ausbildung und Elternzeit arbeite ich nebenberuflich als Supervisorin in eigener Praxis in Steinfurt. Des Weiteren arbeite ich seit letztem Jahr mit dem Team des FiS zusammen und beschäftige mich momentan gemeinsam mit Bernadette Grawe mit einer Forschungsarbeit zur Professionsentwicklung innerhalb der FiS-Supervisonausbildung.“

 

Anna-Lena Thies