Hotelfachmann (IHK), Diplom-Psychologe (Uni), Dr. phil., Gruppendynamischer Leiter (DGGO), Supervisor DGSv, Coach DGSv, Trainer für Gruppendynamik u.S. (DGGO), verheiratet, Vater von drei Kindern und Schlagzeuger, hat seit 2015 den „Beratungsraum“ im Wiesbadener Westend.

„Ich begann meine Freiberuflichkeit 2004 als klassischer Verhaltenstrainer – jemand der es versteht, Inhalte maßgeschneidert auf die jeweilige Zielgruppe anschaulich und praktisch zu vermitteln. Über die Jahre haben mich in meinen Trainings besonders diejenigen Situationen zu interessieren begonnen, die nicht wie geplant verliefen – in denen der Takt oder der Prozess der Gruppe vom Takt der Trainingsinhalte abwich. Wenn es spannend wurde, endeten diese kurzformatigen Trainings häufig. Ich war auf der Suche nach einem Beratungsformat, das sich Zeit nimmt für Menschen und das deren individuellen Takt, mit den Themen der Arbeit umzugehen, beachtet. Ich war auf der Suche nach einem Format, das eine Beratungsbeziehung ermöglicht, weil Lernen und Umlernen von Verhalten nur in Beziehung funktioniert. So bin ich dazu gekommen, beim FIS meine Supervisionsausbildung zu machen. Es ist eine – vielleicht die einzige – Ausbildung zum Supervisor DGSv, die fast ganz ohne ,Werkzeuge‘, ,Methodenkoffer‘ oder ,Trickkiste‘ auskommt. Es ist eine Ausbildung, die mir die Entwicklung einer eigenen supervisorischen Haltung ermöglicht hat, eine Ausbildung die die Kompetenz weiter entwickelt, sich auf Prozesse einzulassen. Und es ist eine Ausbildung, die Vielfalt (bei den Teilnehmer*innen, in den Arbeitsfeldern und in den Haltungen) zulässt und fördert.

Der Einstieg war steil: 1. Kurswoche – Thema Akquise. Der Auftrag: ,Finden Sie bis zur nächsten Kurswoche eine/n Einzelsupervisand*in und schließen Sie einen Kontrakt über 15 Sitzungen (Empfehlung).‘ Also Lernen durch Tun war die Devise. In ähnlicher Weise beschäftigten wir uns mit Team- und Gruppensupervision als Format. Diese Art des Lernens habe ich als fordernd und unterstützend zugleich wahrgenommen, weil die Aufgabenstellungen ambitioniert waren und die Begleitung des eigenen Lernprozesses immer eine verlässliche Größe war. Ich bin buchstäblich Schritt für Schritt zum Supervisor geworden, indem ich dabei begleitet wurde, in vielen kleinen Momenten/ Schritten schon ein Supervisor zu sein und diese Erfahrungen lernend zu reflektieren. Ich glaube, nur so geht es: Lernen durch Tun und das im eigenen Takt. In meinem Fall hatte das zwei positive Effekte: Zu Ausbildungsabschluss war ich bereits an zwei Tagen pro Woche als Supervisor in eigener Praxis beschäftigt. Und: Die Ausbildungskosten hatten sich schon lange vor dem offiziellen ,Abschluss‘ amortisiert.

Ich bin seit Abschluss der Ausbildung freier geworden, was meine Arbeitsweise angeht. Mit freier meine ich, dass ich die Prägung durch das FiS genieße, weil sie in meiner supervisorischen Haltung verankert ist und mir gleichzeitig gestattet, meine ureigene Arbeitsweise mit den Supervisand*innen zu praktizieren. Ich arbeite z.B. ausschließlich in langen Prozessen (meist > 15 Sitzungen) und über mehrere Jahre mit den Supervisand*nnen und Gruppen. Aber nicht, weil das der FiS-Schule entspricht, sondern weil durch diese Form der Zusammenarbeit eine stabile Arbeitsbeziehung entsteht, die echte Entwicklung ermöglicht. Und ich erlebe Supervision als ein großartiges Beratungsformat, weil es regelmäßig Räume und ungeteilte Aufmerksamkeit für Menschen und deren berufliche Themen schafft. Oder wer hört Ihnen sonst noch alle vier Wochen für 90 Minuten sehr aufmerksam zu?“

www.lyding-supervision.de

 

Lutz Lyding